Fachkräftemangel im Küchenhandel.
Die Küchenbranche steckt in einer doppelten Krise: Während immer mehr Küchenstudios Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, sinkt gleichzeitig die Kaufbereitschaft vieler Kunden. Laut einer Studie des ifo Instituts aus Dezember 2023 klagt mittlerweile jedes zweite Unternehmen in Deutschland über einen Mangel an Fachkräften, in der Handelsbranche sind es sogar 54 % (Quelle: ifo Institut, 2023). Gleichzeitig zeigen Konsumklima-Indizes, dass Verbraucher größere Anschaffungen wie Küchen hinauszögern – der HDE-Konsumbarometer verzeichnete im Januar 2024 einen Rückgang von 6,8 Punkten gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Handelsverband Deutschland, 2024).
Diese Entwicklung trifft Küchenhändler doppelt: Zum einen fehlen Verkäufer, Planer und Monteure, die Kunden optimal beraten und Aufträge reibungslos umsetzen. Zum anderen warten viele Kunden aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten länger mit Kaufentscheidungen oder suchen nach günstigeren Alternativen. Doch anstatt abzuwarten, können Küchenstudios gezielt gegensteuern – mit kluger Personalstrategie, einer optimierten Sortimentsgestaltung und den Vorteilen eines starken Einkaufsverbands im Rücken.
Die Zeiten, in denen qualifizierte Fachkräfte sich aktiv auf Stellen beworben haben, sind weitestgehend vorbei. Küchenstudios müssen heute deutlich mehr tun, um Mitarbeiter zu gewinnen und auch zu halten. Entscheidend sind dabei attraktive Arbeitsbedingungen und gezielte Nachwuchsförderung. Studien zeigen, dass flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine gute Unternehmenskultur zu den wichtigsten Faktoren für die Mitarbeiterbindung gehören (Quelle: StepStone Fachkräftestudie 2023). Besonders in kleinen und mittelständischen Küchenstudios kann ein familiäres Arbeitsumfeld den entscheidenden Unterschied machen.
Zudem lohnt sich ein Blick auf alternative Rekrutierungswege. Kooperationen mit Berufsschulen, duale Ausbildungsprogramme oder spezialisierte Recruiting-Plattformen können helfen, neue Talente für den Küchenhandel zu gewinnen. Auch Quereinsteiger, etwa aus der Möbelbranche oder dem Handwerk, sind eine vielversprechende Option.
Ein weiteres Erfolgsmodell ist die Vernetzung innerhalb der Branche. Der Küchenring unterstützt seine Mitglieder mit Weiterbildungsangeboten, Erfahrungsaustausch und gezielten Schulungen. Denn ein gut ausgebildetes Team ist langfristig der wichtigste Erfolgsfaktor im Küchenverkauf.
Steigende Zinsen, hohe Energiepreise und eine unsichere wirtschaftliche Lage sorgen dafür, dass sich Kunden genau überlegen, ob und wann sie in eine neue Küche investieren. Die Zahlen belegen dies: Laut der GfK-Konsumklimastudie 2024 planen 38 % der Verbraucher größere Anschaffungen später als ursprünglich vorgesehen (Quelle: GfK, 2024). Doch das bedeutet nicht, dass kein Markt mehr vorhanden ist – es kommt darauf an, Kunden gezielt abzuholen.
Ein wichtiger Faktor ist die Preisgestaltung. Und dabei sprechen wir nicht von möglichst billig. Transparenz spielt hier eine zentrale Rolle: Wer Kunden offen erklärt, warum bestimmte Komponenten teurer geworden sind und gleichzeitig preisbewusste Alternativen aufzeigt, kann Vertrauen schaffen. Auch Finanzierungsmodelle oder Staffelangebote sind Wege, um die Kaufentscheidung zu erleichtern.
Ein weiterer Ansatz ist die Optimierung des Sortiments. Küchenhändler, die neben Premium-Küchen auch modulare Lösungen oder clevere Budgetvarianten anbieten, können Kunden mit unterschiedlichen Budgets ansprechen. Dabei ist es entscheidend, die Qualität und Beratungskompetenz als klare Alleinstellungsmerkmale gegenüber Großflächenanbietern zu betonen.
Küchenstudios stehen aktuell vor vielen Herausforderungen, aber sie müssen nicht allein nach Lösungen suchen. Der Küchenring bietet als einer der führenden Einkaufsverbände in Deutschland und Österreich entscheidende Vorteile: Mitglieder profitieren von deutlich besseren Einkaufskonditionen bei Lieferanten, von gemeinsamen Marketingstrategien, dem digitalen Zugriff auf relevante Informationen und von einem wertvollen Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche.
Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, wie wichtig ein starkes Netzwerk ist. Wer sich mit anderen erfolgreichen Küchenhändlern austauscht, kann von deren Strategien lernen und neue Impulse erhalten. Zudem erleichtert die Bündelung von Einkaufsmengen bessere Preisverhandlungen mit Herstellern – ein klarer Vorteil in Zeiten steigender Kosten. Je mehr Gesellschafter sich im Verband zusammenschließen, desto stärker der ist Wettbewerbsvorteil des Einzelnen.
Die aktuelle Marktlage stellt den Küchenhandel vor Herausforderungen, aber sie bietet auch Chancen für Küchenstudios, die strategisch klug handeln. Es sind nicht zwingend großen Investitionen nötig, oftmals genügen schon kleine Schritte, um großes zu bewirken. Wer gezielt in Mitarbeiterbindung und Nachwuchsgewinnung investiert, seine Preis- und Sortimentsstrategie anpasst und auf die Vorteile eines starken Netzwerks setzt, bleibt wettbewerbsfähig – auch in schwierigen Zeiten.
Der Küchenring unterstützt seine Mitglieder dabei mit Wissen, Einkaufsvorteilen und praxisnahen Lösungen. Denn eines ist klar: Küchenstudios, die jetzt die richtigen Weichen stellen, werden auch in Zukunft erfolgreich sein.
Quellen:
KFW Bankengruppe
HDE Handelsverband Deutschland
Ifo Institut
StepStone
NIQ
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