In Deutschland wird deutlich mehr modernisiert als neu gebaut: Laut dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes entfällt etwa zwei Drittel des gesamten Bauvolumens auf Sanierungen und Umbauten im Bestand. Allein im Jahr 2023 investierten private Haushalte über 110 Milliarden Euro in Renovierungen, Instandsetzungen und Modernisierungen. Dabei gilt: Wo Boden neu verlegt, Wände neu gezogen oder Elektro neu geplant wird, steht die Frage nach einer neuen Küche meist nicht weit dahinter. Für Küchenstudios ergibt sich hier ein bedeutendes Potenzial, wenn sie Umbauphasen als Verkaufschance erkennen und gezielt ansprechen. Umbaukunden unterscheiden sich in ihrer Motivation deutlich von Neubaukunden: Sie sind oft spontaner, pragmatischer, lösungsorientierter aber auch treuer, wenn man sie in der richtigen Phase erreicht.
Während Neubaukund:innen lange planen, vergleichen und sich früh festlegen, kommt der Küchenwunsch bei Umbauten oft dynamischer ins Spiel. Vielleicht ist die bestehende Küche veraltet, passt nicht mehr zum neuen Raumkonzept oder funktioniert technisch nicht mehr. In vielen Fällen geht es nicht um den großen Wohntraum, sondern um Funktion, Stil und Machbarkeit.
Das bedeutet für Küchenstudios: Weniger Idealbilder – mehr echte Lösungen. Hier punktet, wer zuhört, anpasst und technische Machbarkeit klar kommuniziert.
Umbauten passieren nicht isoliert, sie haben Vorboten. Wer aufmerksam ist, kann sie erkennen:
Ein gutes Netzwerk, z.B. zu Hausverwaltungen, Architekten oder Stadtplanern, zahlt sich hier aus. Wer präsent ist, wird früher eingebunden.
Umbaukunden wollen keine Standardlösungen. Sie suchen Partner, die ihre Situation verstehen und mitdenken. Das lässt sich auch im Marketing widerspiegeln – zum Beispiel durch:
Auch wenn Umbauten oft rationaler ablaufen als Neubauten – sie sind trotzdem emotional. Wer jahrelang mit der alten Küche gelebt hat, investiert nicht nur in Technik, sondern auch in ein Stück neues Wohngefühl. Das beginnt oft mit veränderten Lebensumständen: Wenn die Kinder aus dem Haus sind und mehr Raum für Genuss, Komfort oder neue Hobbys entsteht, bietet sich eine Neugestaltung der Küche an – angepasst an den veränderten Alltag. Küchenstudios, die solche Entwicklungen aktiv aufgreifen und dazu passende Lösungen vorschlagen, zeigen nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch echtes Verständnis für ihre Zielgruppe. Wer solche Geschichten gezielt sichtbar macht – etwa auf der Website oder bei einem Beratungstag zum Thema „Küche im neuen Lebensabschnitt“ – erzeugt Nähe und überzeugt auch neue Interessenten.
Umbauprojekte laufen oft pragmatischer und zielgerichteter ab als Neubauvorhaben. Die Entscheidungswege sind kürzer, der Bedarf ist konkret, das Budget häufig bereits definiert. Für Küchenstudios kann das zusätzliche Planungssicherheit bedeuten – insbesondere zur Auslastung in ruhigeren Phasen oder als Ausgleich zu saisonalen Schwankungen.
Ein möglicher Ansatz, um dieses Potenzial strukturiert zu erschließen, sind thematisch fokussierte Beratungstage, etwa rund um das Thema „Küche im Bestand“. Solche Formate lassen sich gezielt auf Kundinnen und Kunden ausrichten, die eine Modernisierung planen. Denkbar wären beispielsweise „Renovierungs-Samstage“, an denen Vorher-Nachher-Beispiele vorgestellt, typische Herausforderungen im Altbau besprochen und Technik-Updates greifbar gemacht werden. Ergänzt durch reale Projektberichte oder Checklisten zur Umbauplanung entsteht ein niedrigschwelliger, praxisnaher Einstieg für Interessierte – und ein professioneller Rahmen, der Kompetenz und Verlässlichkeit vermittelt.
Ein weiterer Vorteil: Umbauprojekte lassen sich oft schneller realisieren als Neubauprojekte. Die Entscheidungswege sind kürzer, das Budget ist klarer definiert, der Bedarf ist konkret. Während viele Studios auf Neubauten oder Erstkäufe fokussiert sind, bietet der Bestand ein unterschätztes Umsatzpotenzial. Wer Umbauphasen gezielt als Verkaufschance versteht, kommuniziert und professionell begleitet, erschließt sich einen Markt mit geringerem Wettbewerb, hohem Beratungsbedarf und treuen Kunden. Küchenstudios, die mit offenen Augen durch ihre Region gehen, sehen mehr als Baustellen. Sie sehen Möglichkeiten.
Marketing in Neubaugebieten Der Immobilienmarkt als Leadquelle Schaufenster gegen Leerstand
Quellen: ZDB | Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung | Handwerksblatt | statista.com
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